Im Reich der wilden Tiere: Tansania hält, was es verspricht.
Im dritten und letzten Teil unserer Reise rund um den Victoriasee legt sich ein Löwe zum Mittagschlaf unter das Auto und in Mwanza treffen wir unerwartet auf Hollywood.
Einmal rund um den Victoriasee Stage 3: Von Biharamulo im Nordwesten Tansanias geradewegs mitten durch die Serengeti hindurch und weiter bis Arusha, dem Endpunkt unserer Reise.
Lesen Sie in Teil 2 , wie uns nachts eine Herde Elefanten besuchte und wie wir am Sylvestermorgen Fitzcarraldo vor einer magischen Urwaldkulisse inszenierten.
In Bezug auf Wildlife und Landschaft hat Uganda hat die Latte bereits ziemlich hoch gelegt. Aber in der Serengeti und im Ngorongoro-Krater toppt Tansania in dieser Hinsicht das westliche Nachbarland dann doch ganz locker.
Mit einem furiosen Finale endet diese Reise. Und wie es sich für eine perfekte Dramaturgie gehört, kommt es unmittelbar vor dem Ende noch zu einer schicksalhaften Begegnung, die eine Fortsetzung unserer Reise wahrscheinlich werden lässt.
In diesem Sinne: The end is where we start from.
Epic Drives: Einmal rund um den Victoriasee # Stage 3: Tansania
TAG 13 – 3.1.2013
Etappe: Biharamulo – Mwanza
Distanz: 258 km
Overnight: Hotel Tilapia Mwanza
Das Übersetzen mit der Fähre über den Golf von Mwanza ist ein Abenteuer für sich. Die Fähre überbrückt einen Seitenarm des Victoriasees, der hier rund drei Kilometer breit ist. Neben uns drängen etliche schwere LKWs und Überlandbusse auf das enge Auto-Deck der morschen Fähre.
Mwanza ist mit über 700.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Tansanias. Aufgrund ihrer vorteilhaften Lage am Victoriasee wurde Mwanza bereits während der Deutschen Kolonialzeit zu einem der bedeutendsten Wirtschafts- und Handelszentren Ostafrikas ausgebaut. Die Engländer vollendeten den von den Deutschen begonnenen Bau der Eisenbahn, die Mwanza seit 1928 mit dem Hafen in Dar-Es-Salaam verbindet.
African Queen
Ein weiteres Filmrelikt ist der nahe des historischen Stadtzentrums am Ufer des Sees fest verankerte Dampfer Buganda. Das kleine Dampfboot spielte eine Nebenrolle im 50er-Jahre Hollywood-Klassiker African Queen mit Humphrey Bogart und Katharine Hepburn. Heute ist das Schiff Teil des Hotel Tilapia. Romantischer und stilvoller lässt es sich in Mwanza jedenfalls nicht übernachten. Von Deck aus lassen sich perfekt die schwarz-weißen Graufischer-Eisvögel beim Jagen in Ufernähe beobachten.
TAG 14 – 4.1.2013
Etappe: Mwanza – Western Gate, Serengeti NP
Distanz: 150 km
Overnight: Serengeti Western Gate Campsite
Vom Mwanza aus ist es nicht mehr weit bis zum Nabaka Gate, der westlichen Einfahrt in den Serengeti-Nationalpark.
Dazwischen machen wir noch Halt am Sukuma Museum. Hier haben sich die Sukumu, eine der größten ethnischen Volksgruppen Tansanias, ein kleines Kulturzentrum errichtet. Auf dem Areal kann man auch historische Stammeszelte und Artefakte wie Häuptlingsschmuck, Waffen und Werkzeuge besichtigen.
TAG 15 – 5.1.2013
Etappe: Western Gate, Serengeti – Seronera, Central Serengeti
Distanz: 150 km
Overnight: Serengeti Seronera Campsite
Once in a Lifetime
In der offenen Grassavanne scheint sich auch der Sekretär sehr wohl zu fühlen. Wir sehen gleich einige der großen grau-schwarzen Greifvögel, die offensichtlich lieber laufen als fliegen. Der bizarre Vogel mit der markant rot umrandeten Augenpartie hat sich eine sagen wir zumindest eigenartige Jagdtechnik angeeignet. Mit seinen sehr langen und stelzenartigen Beinen erschlägt er seine Beute regelrecht. Da giftige Schlangen ganz oben auf seinem Speiseplan stehen, ist diese Technik durchaus rational begründet.
Jenseits von Eden
TAG 16 – 6.1.2013
Etappe: Serengeti-Nationalpark
Distanz: 80 km
Overnight: Serengeti Seronera Campsite
Im Reich der Tiere
Die Weite der Savanne scheint endlos zu sein. Tiere gibt es hier überall, auch wenn viele davon vollkommen unsichtbar bleiben. Im hohen Gras sind nur beim ganz genauen Hinschauen die Ohren von Löwen auszumachen, die sich nach ihrem Raubzug der letzten Nacht entspannt in der Morgensonne räkeln. Am Abend schlendert eine Gruppe Geparden komplett entspannt in kurzer Entfernung am Camp vorbei.
TAG 17 – 7.1.2013
Etappe: Seronera – Ndutu-Tal – Ngorongoro-Krater
Distanz: 170 km
Overnight: Ngorongoro Campsite A
Afrika wie aus dem Bilderbuch
Der Aufstieg zum Kraterrand des Ngorongoro auf über 2.300 Meter über dem Meeresspiegel ermöglicht einen grandiosen Panorama-Blick zurück über die endlose Weite der Serengeti Plains. Der in dunkelorangene Wolken getränkte Sonnenuntergang über dem Kraterrand ist von einzigartiger Schönheit.
TAG 18 – 8.1.2013
Etappe: Ngorongoro-Krater – Karatu
Distanz: 105 km
Overnight: Crater Rim View Inn, Karatu
Der Ngorongoro-Krater – Das Juwel Ostafrikas
Drei Rudel Löwen haben den rund 16 km² großen Kraterboden fair unter sich aufgeteilt. Während wir mitten drin in der heißen Mittagssonne stehen und Tiere beobachten nähert sich plötzlich eine Löwin. Schnell kurbeln wir die Fenster hoch und warten ab, was sie will.
Der König der Tiere
Ganz vorsichtig rollen wir einige Zentimeter vor und zurück, um die Löwin zu vertreiben, ohne sie versehentlich zu überrollen. Nach endlos langen Minuten und mehreren kräftigen Gasstößen gibt sie den kühlen Schattenplatz unter unserem Auto endlich wieder frei und schlendert genervt davon.
Nach einem kurzen Gewitterschauer fahren wir durch den Lerai Forest. Wasser tropft von den Bäumen, die nasse Haut der Elefanten glänzt pechschwarz. Während am gegenüberliegenden Kraterrand bereits wieder die Sonne scheint, zeigt sich für einen kurzen Augenblick ein voller Regenbogen. Magisches Afrika.
TAG 19 – 9.1.2013
Etappe: Karatu
Distanz: 0 km
Overnight: Eileen´s Trees Inn, Karatu
Where it all began
Allen besitzt zwei Lodges in Karatu und führt ein kleines Safari-Unternehmen. Wir nutzen den Tag, um uns von den Anstrengungen der vergangenen Tage zu erholen. Allen erzählt uns mehr über das Safari-Geschäft und dabei entwickeln sich schnell spannende Ideen für gemeinsame Aktivitäten. Am Ende des Tages hat Allen sein Geld und wir gemeinsam eine tolle Idee für Europa meets Africa.
TAG 20 – 10.1.2013
Etappe: Karatu – Arusha Airport
Distanz: 135 km
Der komplett von innen und außen verdreckte Landrover wird ausgeräumt und picobello gereinigt- sieht danach aus wie neu. Wir ziehen für eine weitere Nacht rüber ins Eileen´s Trees Inn, Allens zweite Lodge. Dort genießen wir den Nachmittag am Pool und die relaxte Atmosphäre.
Close to the edge
Vor uns liegen der riesige Manyarasee und der Eastern Rift des Ostafrikanische Grabenbruchs aus. Die atemberaubend schöne Landschaft ist die passende Szenerie, um ein letztes Mal inne zu halten und adäquat Abschied zu nehmen.
Am Flughafen von Arusha erwartet uns George und ist sichtlich erleichtert, den Landrover unbeschädigt wieder zurück zu bekommen. Wir packen unsere Sachen auf den Gepäckwagen und schauen wehmütig hinterher, als George mit dem Landrover davon fährt.
Epilog
“
Never give up on the dream – if we can do it, so can you.”
Bildnachweis: IntoEastAfrica