Schokolade aus Gabun? Als wir zum ersten Mal davon hören, erschließt sich da kein Zusammenhang.
Dabei ist das Unternehmen der beiden innovativen Chocolatiers aus Libreville so naheliegend wie genial.





Mitten in den Tropen produzieren Julie und Hervé ihre preisgekrönte Schokolade aus Gabun
Gabun zählt zu den eher kleinen Ländern in Afrika. Dennoch sind hier die Artenvielfalt sowie das schiere Ausmaß einzelner Tierarten enorm. Da wären die geschätzt rund 95.000 Waldelefanten, zwei Drittel der weltweiten Population.
Deren Zahl hat man übrigens gerade erst nach oben korrigiert. Eine im letzten Jahr durchgeführte Studie offenbarte völlig neue Erkenntnisse. Bislang ging man von 50.000 bis 60.000 Tieren aus. Tatsächlich gibt es jedoch sehr viele mehr!
Deren Zahl hat man übrigens gerade erst nach oben korrigiert. Eine im letzten Jahr durchgeführte Studie offenbarte völlig neue Erkenntnisse. Bislang ging man von 50.000 bis 60.000 Tieren aus. Tatsächlich gibt es jedoch sehr viele mehr!
Prime Wildlife Destination
Daneben treiben sich noch etwa 35.000 Flachlandgorillas, 25.000 Schimpansen und zahlreiche andere Spezies in den riesigen Wäldern des Landes herum.
Wald gibt es in Gabun reichlich. Fast 90% der Landesfläche sind von tropischem Regenwald bedeckt. Und die Regierung arbeitet daran, dass das so bleibt und nicht weniger wird. Allein das qualifiziert Gabun zu einem interessanten und attraktiven Reiseziel. Aber da ist noch so viel mehr.
Wald gibt es in Gabun reichlich. Fast 90% der Landesfläche sind von tropischem Regenwald bedeckt. Und die Regierung arbeitet daran, dass das so bleibt und nicht weniger wird. Allein das qualifiziert Gabun zu einem interessanten und attraktiven Reiseziel. Aber da ist noch so viel mehr.
Schokolade aus Gabun?
Während unserer Reise durch Gabun treffen wir in der Hauptstadt Libreville zufällig auf Julie und Hervé. Die beiden arbeiten sehr erfolgreich daran, feinste Schokolade „Made in Gabun“ international bekannt zu machen.
Es ist eine dieser faszinierenden Afrika-Geschichten, die man einfach erzählen muss!
Es ist eine dieser faszinierenden Afrika-Geschichten, die man einfach erzählen muss!
Wo genau liegt nochmal Gabun?
Das französischsprachige Land im Herzen Zentralafrikas liegt mitten im Regenwaldgürtel des afrikanischen Kontinents. Nach Westen hin grenzt Gabun an den Atlantik und den Golf von Guinea.
Im Norden an Äquatorialguinea und Kamerun, im Osten und Süden an die Republik Kongo. Gabun ist eines der am dünnsten besiedelten Länder Afrikas. Und aus dem Weltall betrachtet sieht man nur eine Farbe: Grün.
Im Norden an Äquatorialguinea und Kamerun, im Osten und Süden an die Republik Kongo. Gabun ist eines der am dünnsten besiedelten Länder Afrikas. Und aus dem Weltall betrachtet sieht man nur eine Farbe: Grün.
Nur wenige Menschen und viel Platz für die Natur
Gabun misst von seiner Größe her in etwa drei Viertel der Fläche Deutschlands. Mit seiner Bevölkerung von 2,2 Millionen hat dieses Land aber nur geringfügig mehr Einwohner als die österreichische Hauptstadt Wien.
Der Großteil der Menschen lebt in und um die Hauptstadt Libreville. Der Rest des Landes ist somit fast menschenleer.
Die sagenhaft artenreiche Natur ist der Grund, warum wir auf dieses Land am Äquator aufmerksam geworden sind. Aber das zentralafrikanische Land hat noch ganz andere Überraschungen für uns parat.
Der Großteil der Menschen lebt in und um die Hauptstadt Libreville. Der Rest des Landes ist somit fast menschenleer.
Die sagenhaft artenreiche Natur ist der Grund, warum wir auf dieses Land am Äquator aufmerksam geworden sind. Aber das zentralafrikanische Land hat noch ganz andere Überraschungen für uns parat.
Bienvenue à Gabon
Für den ersten Tag nach unserer Ankunft in Gabun hatten wir eigentlich keine Pläne. Slow Down. Erst einmal ankommen, die Atmosphäre Librevilles und den Mood der Leute erspüren.
Wir sind im Zentrum der Hauptstadt untergebracht und schlendern neugierig herum. Märkte, Geschäfte, Street Food, Rhythmus und Life Style Librevilles. Wie sind die Leute gekleidet, wie begrüßt man sich, wo bekommt man dies und das?
Wir sind im Zentrum der Hauptstadt untergebracht und schlendern neugierig herum. Märkte, Geschäfte, Street Food, Rhythmus und Life Style Librevilles. Wie sind die Leute gekleidet, wie begrüßt man sich, wo bekommt man dies und das?
Einer dieser Zufälle, die man nicht planen kann
Da unser Hotel gleich um die Ecke liegt, wollen wir noch in ein Schokoladengeschäft schauen, das wir zuvor im Internet entdeckt haben und neugierig geworden sind. Schokolade aus den Tropen? Klingt spannend.
Der Eingang zum Geschäft ist verschlossen, doch drinnen brennt Licht. Wir klopfen an. Julie, die Namenspatronin des Geschäfts, öffnet die Tür. Sie bittet uns freundlich herein. Drinnen kommen wir schnell ins Gespräch. Irgendwann stößt auch Hervé dazu, Julies Ehemann und Geschäftspartner.
Der Eingang zum Geschäft ist verschlossen, doch drinnen brennt Licht. Wir klopfen an. Julie, die Namenspatronin des Geschäfts, öffnet die Tür. Sie bittet uns freundlich herein. Drinnen kommen wir schnell ins Gespräch. Irgendwann stößt auch Hervé dazu, Julies Ehemann und Geschäftspartner.
Les Chocolats Gabonais de Julie
Die beiden präsentieren hier in ihrer Boutique im Zentrum Librevilles ein beachtliches Sortiment an Pralinen, Ganaches und Schokoladen. Die Vitrinen sind gefüllt mit bissgroßen Köstlichkeiten in verschiedensten Formen und Strukturen aus hell- bis dunkelbraunem, mitunter fast schwarzglänzendem Überzug aus Schokolade. Schokolade aus Gabun!
Dazu gibt es viele andere Köstlichkeiten wie gelierte Früchte, Bonbons oder Erdnuss- und Kokosriegel. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Spontan bietet Hervé an, die firmeneigene Plantage zu zeigen. Er wollte sowieso gerade dorthin, um den Arbeitern neue Anweisungen zu geben. Wir sagen spontan zu und sitzen gefühlt im nächsten Augenblick bei Julie und Hervé im Auto. Gemeinsam verlassen wir Libreville in nördlicher Richtung.
Dazu gibt es viele andere Köstlichkeiten wie gelierte Früchte, Bonbons oder Erdnuss- und Kokosriegel. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Spontan bietet Hervé an, die firmeneigene Plantage zu zeigen. Er wollte sowieso gerade dorthin, um den Arbeitern neue Anweisungen zu geben. Wir sagen spontan zu und sitzen gefühlt im nächsten Augenblick bei Julie und Hervé im Auto. Gemeinsam verlassen wir Libreville in nördlicher Richtung.
Kakao, das braune Gold
Die Plantage liegt rund eine Autostunde entfernt. Genug Zeit, um die beiden mit unseren Fragen zu löchern.
Das Land verfügt über reiche Bodenschätze. In großem Stil exportiert werden vor allem Erdöl, Edelhölzer, Gold und Mangan. Davon hat man schon mal gehört. Aber Kakao? Wir erfahren, dass bereits 1824 Portugiesen die ersten Kakaopflanzen von Brasilien nach Sao Tomé und Gabun brachten. Die wussten schon damals warum.
Das Land verfügt über reiche Bodenschätze. In großem Stil exportiert werden vor allem Erdöl, Edelhölzer, Gold und Mangan. Davon hat man schon mal gehört. Aber Kakao? Wir erfahren, dass bereits 1824 Portugiesen die ersten Kakaopflanzen von Brasilien nach Sao Tomé und Gabun brachten. Die wussten schon damals warum.
Für den Kakaobaum bietet Gabun optimale Wachstumsbedingungen
Der Kakaobaum, wie wir ihn heute kennen, kann ausschließlich unter besonderen klimatischen Bedingungen wachsen und Früchte tragen. Die Pflanze ist sehr anspruchsvoll.
Sie benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und viel Regen bei möglichst konstant hohen Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius. Ganzjährig heiß und feucht ist exakt das Klima in Gabun.
Sie benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und viel Regen bei möglichst konstant hohen Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius. Ganzjährig heiß und feucht ist exakt das Klima in Gabun.
Besser geht es nicht
Zudem ist der Kakaobaum ein Schattenbaum und benötigt schattenspendende größere Bäume um sich herum. Somit gedeiht Kakao am besten in tropischen Regenwäldern, wie er nördlich und südlich des Äquators wächst.
Obwohl Gabun für den Kakaoanbau ideale Bedingungen bietet, spielt die Nutzpflanze in der Wirtschaft des Landes aktuell keine große Rolle. Die relativ geringe Menge, die auf den Plantagen des Landes gedeiht, ist jedoch von höchster Qualität.
Obwohl Gabun für den Kakaoanbau ideale Bedingungen bietet, spielt die Nutzpflanze in der Wirtschaft des Landes aktuell keine große Rolle. Die relativ geringe Menge, die auf den Plantagen des Landes gedeiht, ist jedoch von höchster Qualität.
“
Ein Mensch, der keine Schokolade isst, verpasst das Leben.”
Schon bevor Julie und Hervé mit ihrer Schokoladen-Manufaktur begannen, gab es in Gabun Pralinen zu kaufen. Allerdings nur solche, die eigens aus Frankreich importiert werden mussten. Nachhaltig war das natürlich nicht. Sollte man da nicht besser gleich Pralinen hier in Gabun aus hier angebautem Kakao herstellen, dachte sich Julie.
Höchste Chocolatierskunst
Julie gründete 2006 die erste Schokoladenfabrik in Gabun. 2013 erreichten die beiden Chocolatiers mit dem Tree-to-Barn-Modell ihren nächsten großen Meilenstein. Sämtliche Schritte von Anbau der Bohnen bis zur fertigen Schokoladentafel kommen seither aus ihrer Hand.
Damit können Julie und Hervé den gesamten Herstellungsprozess optimal begleiten und nach ihren Vorstellungen individuell beeinflussen.
Damit können Julie und Hervé den gesamten Herstellungsprozess optimal begleiten und nach ihren Vorstellungen individuell beeinflussen.
Nachhaltigkeit ist das Leitbild von Julie und Hervé
Hervé führt uns über die mehrere Hektar große Plantage. Er zeigt, wie zwischen den Kakaopflanzen zahlreiche andere Nutzpflanzen wie Bananenstauden, Ananas-Pflanzen und Paprikas gedeihen. Deren Früchte werden von Julie zusammen mit anderen regionalen Zutaten zu ihren Kunstwerken aus Schokolade verarbeitet.
Dass die beiden ihren Kakao selbst anbauen, liegt auch darin begründet, dass nur sehr wenig davon im Land verfügbar ist.
Die Produktion von Kakao lag in Gabun noch in den 1970er-Jahren bei rund 6.000 Tonnen. 2015 ist sie mit 53 Tonnen auf einem Tiefpunkt angelangt.
Dass die beiden ihren Kakao selbst anbauen, liegt auch darin begründet, dass nur sehr wenig davon im Land verfügbar ist.
Die Produktion von Kakao lag in Gabun noch in den 1970er-Jahren bei rund 6.000 Tonnen. 2015 ist sie mit 53 Tonnen auf einem Tiefpunkt angelangt.
Schokolade sollte jeder essen können
Mit ihrer Plantage verfolgen beide das Ziel, selbst bis zu zehn Tonnen Kakaobohnen pro Jahr zu produzieren, die in der eigenen Manufaktur dann zu Schokolade und Pralinen veredelt werden.
Die Regierung Gabuns hat beschlossen, den Kakao-Anbau bis 2025 stark auszubauen. Somit müssen sich die beiden nicht sorgen, dass Ihnen bei weiter steigender Nachfrage in Zukunft irgendwann die Rohmaterialien ausgehen. Da alle wesentlichen Zutaten schon bald nachhaltig im Land verfügbar sein werden, ist das Geschäftsmodell von Julie und Hervé langfristig gesichert.
Die Regierung Gabuns hat beschlossen, den Kakao-Anbau bis 2025 stark auszubauen. Somit müssen sich die beiden nicht sorgen, dass Ihnen bei weiter steigender Nachfrage in Zukunft irgendwann die Rohmaterialien ausgehen. Da alle wesentlichen Zutaten schon bald nachhaltig im Land verfügbar sein werden, ist das Geschäftsmodell von Julie und Hervé langfristig gesichert.
Der beste Platz für die Lodge ist bereits ausgewählt
Darüber hinaus haben die beiden Chocolatiers aber noch weitere Pläne. Am Rande der Plantage wollen die beiden eine Öko-Lodge errichten. Gäste der Lodge könnten dann hautnah miterleben, wie Kakao geerntet, geröstet und zu Schokolade verarbeitet wird.
Außerdem läge die Plantage nur wenige hundert Meter vom Atlantik entfernt. Der Weg zum Ozean führt mitten durch den Regenwald. Den einsamen Sandstrand hätten die Besucher jedenfalls exklusiv für sich. Übrigens liegt in Gabun die Wassertemperatur des Atlantik ganzjährig um die 27 Grad.
Außerdem läge die Plantage nur wenige hundert Meter vom Atlantik entfernt. Der Weg zum Ozean führt mitten durch den Regenwald. Den einsamen Sandstrand hätten die Besucher jedenfalls exklusiv für sich. Übrigens liegt in Gabun die Wassertemperatur des Atlantik ganzjährig um die 27 Grad.
Preisgekrönte Schokolade aus Gabun
Die beiden haben mit ihren feinen Pralinen auch schon mehrere Preise gewonnen. Darunter auch Auszeichnungen des renommierten Pariser Salon du Chocolat, einer der bedeutendsten Schokoladen-Messen der Welt.
Die Boutique von Les Chocolats Gabonais de Julie
Das Geheimnis der feinen Ganaches und Pralinen von Julie und Hervé liegt im virtuosen Zusammenspiel von einheimischen Gewürzen, Früchten und dem außergewöhnlich guten Kakao, wie er hier unter den optimalen Bedingungen Gabuns gelingt. Aber ohne die immense Liebe und Leidenschaft, die beide in ihre Arbeit stecken, wäre das Ergebnis nur halb so gut.
Dass die Pralinen von Julie und Hervé ganz hervorragend schmecken, durften wir später im Geschäft noch selbst probieren. Sagen wir besser, wir mussten. Denn wie heißt es so schön:
Die Boutique von Les Chocolats Gabonais de Julie
Das Geheimnis der feinen Ganaches und Pralinen von Julie und Hervé liegt im virtuosen Zusammenspiel von einheimischen Gewürzen, Früchten und dem außergewöhnlich guten Kakao, wie er hier unter den optimalen Bedingungen Gabuns gelingt. Aber ohne die immense Liebe und Leidenschaft, die beide in ihre Arbeit stecken, wäre das Ergebnis nur halb so gut.
Dass die Pralinen von Julie und Hervé ganz hervorragend schmecken, durften wir später im Geschäft noch selbst probieren. Sagen wir besser, wir mussten. Denn wie heißt es so schön:
“
Nichts weckt Begehren so stark, wie ein Stück Schokolade, das du nicht haben kannst!”
Quellen: Les Chocolats Gabonais de Julie; National Geographic Magazine – How a warming climate threatens Africa´s endangered forest elephants – April 2022; CIA The World Factbook. Bildnachweis: © IntoEastAfrica Reisen e.U.
Ananas, Äquator, Atlantik, Banane, Gabun, Ganaches, Genussmittel, Golf von Guinea, Hervé Ambiehl, Julie Nyangui-Ambiehl, Kakao, Kakaobaum, Kakaobohne, Landwirtschaft, Les Chocolats Gabonais de Julie, Libreville, Manufaktur, Ökotourismus, Plantage, Praline, Salon du Chocolat Paris, Schokolade, Süßigkeiten, Tree-to-Barn, Wirtschaft, Zentralafrika